Tausende „Ein- und Ausblicke“ im Bundestag
Rund 25.000 Besucher hat der zwölfte „Tag der Ein- und Ausblicke“ des Deutschen Bundestages am Sonntag, 6. September 2015, in das Berliner Parlamentsviertel gelockt. Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CDU/CSU) hieß bereits am Vormittag um 11 Uhr interessierte Besucherinnen und Besucher im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes willkommen, aus ganz Deutschland und aus aller Welt. Sie wollten mit Abgeordneten ins Gespräch kommen, die Bundestagsbauten besichtigen, kurz: die Parlamentswelt aus nächster Nähe erkunden.
„Das Parlamentsviertel in Berlin ist einzigartig“
Schon lange hatte Martin S. (40) aus Braunschweig sich vorgenommen, mit seiner Familie zum Tag der offenen Tür zu kommen und auch seinen Kindern einen Eindruck vom zentralen politischen Ort des Landes zu verschaffen, den man sonst nur aus den Medien kennt. Chris (32) aus Kanada ist Deutschland-begeistert und rundet mit der Besichtigung des Parlaments und der Reichstagskuppel seinen Berlin-Besuch ab. „Das Parlamentsviertel in Berlin ist einzigartig. Man muss die Gelegenheit nutzen, wenn man es sogar von innen sehen kann!“
Auch für Politikstudentin Rita (21) aus Hamburg ist es ihre persönliche Exkursion, um Lehrbuchinhalte lebendig werden zu lassen. „Ich schaue mir gleich den Plenarsaal und die Fraktionsebene an und hoffe, einige bekannte Politikergesichter zu sehen.“
Gewinnspiele, Kunst, historische Bücher
Ausschüsse, Fraktionen und die Bundestagsverwaltung beteiligten sich an dem umfassenden Programm. Abgeordnete traten in Podiumsdiskussionen auf und nahmen an Bürgergesprächen teil. Besichtigt werden konnten das Reichstagsgebäude mit Plenarsaal und Kuppel und die umliegenden Parlamentsbauten: das Paul-Löbe-Haus mit Sitzungssälen und das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus mit der Bibliothek.
Informationsstände und Führungen boten weitere Einblicke. So konnten die Besucher bei Gewinnspielen ihr Wissen testen oder sich die umfangreiche und bedeutende Sammlung zeitgenössischer Kunst im Deutschen Bundestag zeigen lassen. In der Abgeordnetenlobby auf der Plenarsaalebene war eine neue Ausstellung historischer Bücher aus dem Bestand der Bibliothek zu den Themen Parlamentsgeschichte, Recht und Politik zu sehen: Vorläufertexte des Grundgesetzes, Schriften berühmter Staatsrechtler sowie Dokumente zur Arbeit und zur Bibliothek des ehemaligen Deutschen Reichstages.
Auf der Besuchertribüne des Plenarsaals informierten die Bundestagsvizepräsidentinnen Edelgard Bulmahn (SPD), Petra Pau (Die Linke), Ulla Schmidt (SPD) und Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CDU/CSU) über ihre Arbeit und sprachen zu aktuellen Themen wie der Flüchtlingspolitik.
Podiumsdiskussionen der Ausschüsse
Auf der Fraktionsebene oberhalb des Plenarsaals präsentierten sich die vier Fraktionen des Bundestages – CDU/CSU, SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen – mit eigenen Programmen. Viele Abgeordnete standen für Gespräche mit den Besuchern bereit und beantworteten Fragen.
Im Paul-Löbe-Haus auf der Hauptbühne stellten sich Bundestagsausschüsse mit Podiumsdiskussionen über die gesamte Bandbreite der parlamentarischen Themen vor: von der Steuer- und Finanzpolitik über die Arbeits- und Sozialpolitik bis hin zu Fragen der nachhaltigen Entwicklung, des Verbraucherschutzes und der digitalen Gesellschaft.
Bürgergespräche
Der Petitionsausschuss lud im Übrigen zum Bürgergespräch ein. Über „Alt und Jung – Zusammenhalt in der Gesellschaft – Familien im Wandel“ bot der Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine Gesprächsrunde an. Der Sportausschuss stellte die Frage nach „Medaillen um jeden Preis?“, und über „Sterben in Würde“ wurde beim Ausschuss für Gesundheit diskutiert. Die Aufgaben und Arbeit des Innenausschusses des Bundestages stellte der scheidende Ausschussvorsitzende Wolfgang Bosbach (CDU/CSU) vor.
Im Paul-Löbe-Haus präsentierten sich auch die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages mit Gesprächen und Vorträgen. Zahlreiche Führungen boten die Möglichkeit, die unterschiedlichen Parlamentsgebäude zu erkunden. Mit der Führung „Kunst im Bundestag“ kamen kulturell interessierte Besucher auf ihre Kosten.
Angebot für junge Gäste
Kinder konnten auf der „KunstBaustelle“ im offenen Atelier eigene gezeichnete Botschaften hinterlassen und mitten im politischen Zentrum der Stadt ein „künstlerisches Zeichen“ setzen.
Die Jüngsten hielten Ausschau nach „Karlchen Adler“, der Figur aus dem Internet-Kinderportal des Bundestages www.kuppelkucker.de. Clowns und Kinderschminken, Zöpfeflechten, Mal- und Bastelaktionen, Modellierballons und Rutschautos zählten zu den weiteren Attraktionen. (ll/07.09.2015)